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Twitter-Fotodienst Twitpic reicht Nutzer-Fotos an Vermarkter weiter

Wer Fotos über Twitpic auf Twitter verbreitet, stimmt dem Verkauf seiner Bilder zu: Im Kleingedruckten räumt sich das Unternehmen umfassende Nutzungsrechte ein. Nun soll eine Agentur Promi-Fotos exklusiv vermarkten.
Twitpic-Startseite: Erst Werbung mit prominenten Nutzern, nun auch ein Geschäft

Twitpic-Startseite: Erst Werbung mit prominenten Nutzern, nun auch ein Geschäft

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Hamburg - Wenn das mal nicht einen Sturm der Entrüstung hervorruft: Der Twitter-Fotodienst Twitpic, über den man Fotos hochladen und über eine kurze Adresse in Twitter-Botschaften einbinden kann, hat einen exklusiven Deal mit der britischen Fotoagentur "Wenn" geschlossen. Künftig sollen Fotos, die Stars über Twitpic ins Internet stellen, weltweit vermarktet werden. Das teilten die beiden Unternehmen am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Zu den rund 20 Millionen Twitpic-Nutzern gehören Berühmtheiten wie die Musiker Soulja Boy und Alicia Keys, der Boxer Myke Tyson, die Schauspieler Leonard Nimoy und William Shatner sowie etliche mehr. Schon auf der Startseite wirbt Twitpic mit seinen prominenten Nutzern. Die zum Teil privat wirkenden Aufnahmen - etwa von Katy Perry in einer Badewanne , verdeckt von einer Pizza - nutzen Gossip-Blogs und Klatschblätter nur zu gerne für ihre Berichterstattung.

In der Vergangenheit seien solche Fotos vielfach unerlaubt weiterverwendet worden, heißt es nun in der Erklärung. Es sei eine "vollkommen falsche" Annahme, dass über Twitter verbreitete Bilder kostenlos seien, sagte der Chef der Fotoagentur "Wenn". Nun gebe es eine Möglichkeit, solche Fotos völlig legal zu nutzen. Preise nannte er zunächst nicht.

Die Erlaubnis, die Bilder seiner Nutzer zu verkaufen, hat Twitpic sich in die "Terms of Service", die allgemeinen Geschäftsbedingungen, geschrieben. Den ausführlichen Text  hat Twitpic nach eigenen Angaben zuletzt vor sechs Tagen, am 4. Mai 2011 aktualisiert. In der Version der Geschäftsbedingungen vom 12. Februar 2010  fehlt der Abschnitt, der Twitpic die Vermarktung erlaubt.

Üblich ist die weitgehende Überlassung von Foto-Nutzungsrechten keineswegs: Ein Vergleich der Nutzungsbedingungen von Twitter-Bilddiensten zeigt, dass Twitpic mit seiner Grabsch-Klausel eher eine Ausnahme darstellt.

Bilderdienste für Twitter

Name Adresse kann Bilder weiterverkaufen
Twitpic twitpic.com  ja
img.ly img.ly  nein
yfrog yfrog.com  nein
twitgoo twitgoo.com  nein
Instagram instagr.am  nein

Als der Photoshop-Hersteller Adobe den Nutzern eines Gratis-Webprogramms die Rechte an den Fotos abnehmen wollte, gab es 2008 einen Aufschrei. In den Nutzungsbedingungen erlaubte sich das Unternehmen, die Fotos weiter zu verkaufen. Schließlich lenkte Adobe ein, niemals habe man die Inhalte der Kunden verkaufen wollen, die Rechtsabteilung machte sich an eine Überarbeitung der fragwürdigen Klausel.

ore
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