Die beiden Gewerkschaften DJV und ver.di haben am Donnerstag alle Redakteurinnen und Redakteure sowie die freien Journalistinnen und Journalisten etlicher Regional-Zeitungen wie den Titel der "WAZ"-Gruppe, der Rheinischen Post, der lokalen "Bild"-Redaktionen und der DuMont-Titel zu einem ganztätigen Warnstreik aufgerufen. Zugleich wurden auch in vielen Betrieben der Druckindustrie zu Warnstreiks aufgerufen.

Hintergrund ist die seit langem andauernde Auseinandersetzung über einen neuen Tarifvertrag. Die Verleger fordern vor allen Dingen eine deutliche Absenkung des Vergütungs-Niveaus bei Neuanfängern. Je nachdem, wer die Berechnung anstellt, kommt man auf Kürzungen für Neueinsteiger von insgesamt 15 bis 30 Prozent. Die Gewerkschaften sprechen von einer "dauerhaften Abwertung des Journalisten-Berufs" und kritisieren "Dumping-Konditionen".

Vom Zeitungsverleger-Verband BDZV heißt es hingegen schon seit Monaten: "Künftige Arbeitsverhältnisse können angesichts der wirtschaftlichen Lage der Branche nicht zu den gleichen tariflichen Rahmenbedingungen vereinbart werden." Auch die aktuellen Warnstreiks werden durch die Arbeitgeberseite scharf kritisiert. "Die Gewerkschaften tragen auf dem Rücken der Anzeigenkunden und Leser einen unnötigen Arbeitskampf aus", so BDZV-Verhandlungsführer Werner Hundhausen. Er warf den Gewerkschaften vor, sich "einzig darauf zu konzentrieren, die Forderungen der Verleger völlig verzerrt darzustellen statt konstruktiv an Lösungsansätzen mitzuarbeiten".

Geht es nach den Vorstellungen des BDZV sollen bei Neueinsteigern die Gehaltssätze um 7,5 Prozent abgesenkt werden, weitere 7,5 Prozent sollen aus Veränderungen im Mantel- und Altersversorgungstarifvertrag kommen. Der BDZV sieht darin eine "moderate Reform der bestehenden Tarifverträge" zur Sicherung von Arbeitsplätzen.