Zum Inhalt springen
Fotostrecke

Spam-Ranking: Die neun häufigsten Spam-Arten

Foto: Corbis

Unerwünschte Werbung Forscher wollen Händlern das Spam-Geschäft vermiesen

Fast 80 Prozent der weltweit verschickten E-Mails sind unerwünschte Werbepost. Provider wehren die Mailflut mit Filterprogrammen ab, nun haben US-Forscher eine Idee für eine grundsätzliche Lösung - sie wollen bei den Banken ansetzen, die Spam-Geschäfte abwickeln.

Das war eine Menge Arbeit: Drei Monate lang hat ein Forscherteam kalifornischer und ungarischer Universitäten mit Hilfe selbst entwickelter Software unerwünschte Werbepost analysiert. Die Wissenschaftler untersuchten unter anderem, auf welche Websites die Spam-Nachrichten verwiesen, welche Waren dort angeboten wurden und zu welchem Netzwerk die beworbenen Onlineshops gehörten. Sie haben zudem bei einigen Anbietern die beworbenen Güter gekauft (gefälschte Uhren, Software und Medikamente) und dann die Herkunftsländer und die Zahlungsdienstleister ermittelt.

Das Ergebnis der nun veröffentlichten Studie : Die beworbenen Waren sind einer Handvoll von Spam-Netzwerken zuzuordnen. Die Arbeitsteilung sieht der Studie zufolge in der Regel so aus: Die Werbepost verschicken ganz unterschiedliche Personen, sie arbeiten aber auf Provisionsbasis für weit weniger Anbieter. Die Abwicklung von Kauf, Bezahlung und Versand der beworbenen Waren übernehmen einige wenige Netzwerke.

Banken auf St. Kitts und Aserbaidschan

Die Forscher haben 76 Testbestellungen aufgegeben. Die Kreditkartenzahlungen wickelte eine Handvoll Banken ab. Eine Bank auf der Karibik-Insel St. Kitts nahm die Zahlungen für die meisten pflanzlichen Potenzmittel und Uhrenimitate entgegen, zwei Banken in Aserbaidschan und Litauen arbeiteten die Kreditkartenanweisungen für Medikamente ab, die Kreditkartezahlungen für Software gingen größtenteils an Banken in Russland.

Bei den Testbestellungen der Forscher haben drei Banken 95 Prozent der Zahlungen abgewickelt. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Konzentration in der Stichprobe der tatsächlichen Verteilung entspricht: "Es gibt Tausende von Banken, doch die Anzahl derjenigen, die hochriskante Transaktionen abwickelt, ist weit geringer." Vier Monate nach den ersten Testbestellungen haben die Forscher noch einmal ein paar in Spam-Nachrichten beworbene Produkte gekauft. Ergebnis: Fast alle Netzwerke wickelten Zahlungen über dieselben Banken ab.

Aus diesen Beobachtungen leiten die Forscher ab, dass die Banken das knappste Gut in der Wertschöpfungskette der Spam-Verdiener sind.

Die Idee der Forscher zur Spam-Bekämpfung: Die kartenausstellenden Banken im Westen sollen bei bestimmten Transaktionen die Zahlung verweigern, wenn die Empfängerbanken "als Unterstützer von Spam-beworbenen Waren bekannt sind". Solche schwarzen Listen könnten auf Basis weniger Testkäufe erstellt und schnell aktualisiert werden. Bei vielen per Spam beworbenen Waren (Medikamente, Produktfälschungen, Raubkopien) könnte es eine rechtliche Grundlage für solche schwarzen Listen geben, vermuten die Wissenschaftler.

lis