Krisenwährung Deutsche misstrauen dem Euro massiv
Peking/Frankfurt am Main - China steht nach Einschätzung des chinesischen Staatsfonds trotz Schuldenkrise in Europa zu seinen Euro-Investitionen. China verfolge eine langfristige Strategie und ändere diese nicht bei kurzfristigen Problemen, sagte der Direktoriumsvorsitzende von China Investment, Laurence Lau, am Sonntag. "Es gibt nichts, worüber man sich Sorgen machen muss." Der Euro werde nicht auseinanderfallen. Der CIC-Fonds verwaltet etwa 300 Milliarden Dollar.
Bereits am Samstag hatte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao auf seiner Europareise erklärt, die Volksrepublik werde weiterhin in europäische Staatsanleihen investieren. Das Land sei ein langfristig orientierter Investor, sagte Wen. Andere Investoren wie MAN Investments als größter börsennotierter Hedgefondsanbieter hingegen haben angekündigt, vorerst nicht weiter in die Gemeinschaftswährung zu investieren.
Im Gegensatz zu Chinas Staatsfonds zweifeln die Deutschen mittlerweile massiv an der europäischen Gemeinschaftswährung. Laut einer Allensbach-Umfrage ist das Vertrauen der Bevölkerung in den Euro im Zuge der der griechischen Schuldenkrise in den letzten Monaten weiter zurückgegangen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Demnach gaben 71 Prozent der Befragen an, "weniger", "kaum" oder "gar kein Vertrauen" in den Euro mehr zu haben. Lediglich 19 Prozent haben der Umfrage zufolge noch "sehr großes" oder "großes" Vertrauen in die Währung. Im April hatte es demnach 66 Prozent Euro-Skeptiker gegeben. 2008 waren es noch weniger als die Hälfte.
Zudem zweifelt inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung am Rettungsschirm für hoch verschuldete Euro-Länder. Auf die Frage, ob sie erwarteten, dass der Rettungsschirm den Euro dauerhaft stabilisieren werde, antworteten 68 Prozent, daran hätten sie Zweifel; 15 Prozent sagten, sie gingen davon aus, dass der Euro stabilisiert werden könne.