Google stoppt Digitalisierung von Zeitungen

Der Internetdienstleister beendet ein vor drei Jahren gestartetes Projekt. Milliarden Seiten sollten online verfügbar gemacht werden. Nun wird das ambitionierte Projekt begraben.

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Von
  • Johannes Haupt

Google stellt seine Digitalisierungsbemühungen im Zeitungsbereich ein. Die bisher erfassten rund 60 Millionen Zeitungsseiten aus 250 Jahren bleiben online verfügbar, werden jedoch von Google selbst nicht mehr ergänzt.

2006 hatte Google Scans von historischen Ausgaben der New York Times, des Wall Street Journals und einiger weiterer US-Zeitungen über seine Archivsuche such- und lesbar gemacht. 2008 wurde das Projekt um eine Scaniniative erweitert: Google bot Verlegern an, ihre Archive zu digitalisieren und zu indizieren. Zudem sollten die Verlage an den bei der Online-Anzeige ihrer Titel generierten Werbeeinnahmen beteiligt werden.

Zu Beginn des Projektes gab Google als Ziel aus, Milliarden Zeitungsseiten aus aller Welt digital ins Netz zu stellen. Bis zum heutigen Tag hat das Unternehmen historische Ausgaben von rund 2000 überwiegend US-amerikanischen Zeitungen ins Sortiment genommen, in denen sich etwa zeitgenössische Artikel zur Mondlandung oder zu den Weltkriegen nachlesen lassen.

Beim nun erreichten Datenbestand soll es bleiben. In einer am Donnerstag verschickten E-Mail des Suchmaschinenspezialisten an die bisherigen Verlagspartner heißt es, das Unternehmen wolle sich künftig "auf neuere Projekte, die der Branche helfen, konzentrieren". Als Beispiel nannte Google seine neue Bezahlplattform One Pass, über die Verlage ihre Inhalte einzeln oder als Abonnement direkt über ihre Websites verkaufen könnten. Die bislang eingescannten Seiten stellt Google den Publishern kostenlos und unter Übertragung aller Rechte zur Verfügung, womit Verlage ihre digitalisierten Zeitungen auch bei anderen Diensten oder auf der eigenen Website anbieten können. (jh)