Digital Life Design: Rein digitale Tageszeitung geht an den Start

James Murdoch, der Sohn des News-Corp-Chefs Rupert Murdoch, hat auf der Konferenz Digital Life Design angekündigt, die neue "Digital Daily" wolle mit dem Erzählen von echten Geschichten punkten.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Digital Daily des Medienkonzerns News Corporation wird voraussichtlich in zwei Wochen starten. Die Internet-Tageszeitung soll 99 Cent kosten und von 120 Journalisten produziert werden. Dies gab James Murdoch, der Sohn des Konzernchefs Rupert Murdoch, auf der Konferenz Digital Life Design (DLD) bekannt. Die neue Zeitung will mit dem "Erzählen von echten Geschichten, nicht mit hastig notierten Tweets" ein Millionenpublikum erreichen, erklärte Murdoch im Gespräch mit Kai Diekmann, Chefredakteur des Boulevardblatts "Bild".

James Murdoch (l.) und Kai Diekmann in München

(Bild: heise online / Detlef Borchers)

Die international konzipierte Digital Daily soll von den Apps begleitet werden, die der Konzern länderspezifisch weltweit entwickeln lässt. "Die Apps galvanisieren unseren Journalismus mit dem Leser" meinte Murdoch, der keine Details über das Digitalgeschäft des Konzerns verraten wollte. Er gab lediglich an, dass das Printgeschäft nur noch 15 Prozent des Konzernumsatzes ausmache.

Mit Pay TV und digitalen Inhalte werde die News Corporation in allen Ländern antreten, in denen die Grundbedingungen stimmen und die Regeln so klar sind, dass es kein Risiko für das Investment gibt. Als Risiko nannte Murdoch Politiker und Regulatoren, "diese Menschen bleiben mir schleierhaft".

Die News Corporation macht nach Aussage von Murdoch beste Erfahrungen mit der Einführung von Paywalls für die Times und die Sunday Times. Konkrete Zahlen werde man dazu in anderthalb Monaten vorlegen. Kunden, die sich für das Lesen der Blätter über die angebotenen Apps entschieden haben, hielten sich jeden Tag 30 bis 40 Minuten hinter der Paywall auf.

Für Deutschland sah Murdoch in Zukunft glänzende Wachstumschancen via Sky Deutschland, da für die deutsche Durchschnittsfamilie Pay-TV wichtiger als das Internet sei. Gemeinsam mit Kai Diekmann hoffte Murdoch, mit Google einvernehmlich eine Lösung zu finden, wie Medienkonzerne dafür kompensiert werden, dass ihr Material von Google indexiert wird. Unter Verweis auf die Entwicklungen um das neue Mediengesetz in Ungarn erklärte Murdoch, dass die Erosion der Pressefreiheit für alle Medien die größte Gefahr darstelle. Jeder Journalist und Medienproduzent müsse hier Flagge zeigen, auch wenn er bedroht wird. (anw)