Für Briefe an Behörden, Gerichte, Versicherungen muss künftig kein Internet-Nutzer mehr die Wohnung verlassen. Nachdem der Innenausschuss des Parlaments die Grundlagen für die "Einführung vertrauenswürdiger De-Mail-Dienste im Internet" gelegt hatte, wurde am Donnerstagabend das " Gesetz zur Regelung von De-Mail-Diensten " mit den Stimmen der Koalitionsmehrheit von CDU/CSU und FDP verabschiedet .

Das Interesse der Internet-Nutzer ist in jedem Fall groß. Bei der Deutschen Telekom und United Internet (GMX und Web.de) haben sich über eine Million Menschen vorregistriert.

Wer benötigt die neuen Mails? Auch künftig kann niemand dazu gezwungen werden, die neuen De-Mails einzusetzen. Die gewohnte Korrespondenz mit einem Papierbrief muss weiterhin möglich sein. Andererseits können mit der De-Mail ärztliche Befunde oder dringende Steuerangelegenheiten bequem und rechtsverbindlich elektronisch verschickt – oder auch empfangen – werden. Das kann auch Nachteile mit sich bringen : Hat man sich einmal bei einer Behörde als De-Mail-Nutzer identifiziert, können künftig beispielsweise Steuerbescheide auf diese Weise ebenso verbindlich verschickt werden und gelten bei der nächsten Anmeldung als zugestellt.

Wer bietet De-Mails an? 

Die Auswahl an Anbietern ist überschaubar. Im Wesentlichen handelt es sich um die Deutsche Telekom sowie United Internet mit Web.de und GMX. Der seit Juli 2010 verfügbare E-Postbrief der Post AG soll an die Erfordernisse des De-Mail-Gesetzes angepasst werden. Andere Anbieter können hinzukommen.

Was können diese Mails? 

Zentrale Aufgabe der De-Mails ist die rechtsverbindliche elektronische Korrespondenz. Dazu wird die Identität des Nutzers zweifelsfrei festgestellt. Über den erfolgreichen Versand einer De-Mail erhalten die Nutzer eine Bestätigung. Eine besondere Hard- und Software-Ausstattung wird nicht benötigt, der Computer muss über einen Internet-Anschluss und einen Browser verfügen. Die Dienste-Anbieter können darüber hinaus Zusatzfunktionen anbieten. Die Deutsche Telekom will einen Dokumentensafe integrieren, in den online wichtige Verträge, Kontoauszüge, Urkunden gespeichert werden können. Bei der Post können E-Postbriefe auch als Einschreiben verschickt werden.

Wann starten die neuen Dienste? 

 Nach der Verabschiedung des Gesetzes durch den Bundestag sind die wesentlichen Hürden genommen, eine Zustimmungspflicht des Bundesrates gibt es nicht. Damit tritt das Gesetz voraussichtlich im April in Kraft. Erst danach können sich die Anbieter von De-Mail-Diensten beim Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) akkreditieren.