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Netzwelt-Ticker Start von Google Music steht offenbar kurz bevor

Im Hause Google dürfen Mitarbeiter bereits den Musikservice in der Cloud testen - ein Zeichen für die nahende Veröffentlichung. Außerdem sind die Marktforscher los: Sie berichten vom großen Besucherschwund bei MySpace und dem Niedergang der P2P-Börsen. Das und mehr im Überblick.
Von Carolin Neumann
Google: Bald musikalisch?

Google: Bald musikalisch?

Foto: Gero Breloer/ picture-alliance/ dpa

Der seit langem erwartete Google-Musikdienst Google Music könnte bald veröffentlicht werden. Wie das Internetmagazin CNet.com  unter Berufung auf Vertreter der Musikindustrie berichtet, hat das Unternehmen mit internen Tests begonnen, die vor dem Launch branchenüblich sind. Schon vor zwei Wochen hatte es Gerüchte über einen bevorstehenden Start gegeben, als ein Entwickler beim Installieren der Android-Version Honeycomb über eine funktionstüchtige Ausgabe Google Music  stolperte. Cnets Quellen zufolge könnte die finale Version des Dienstes sich allerdings von der geleakten noch sehr unterscheiden.

Ursprünglich sollte Google Music bereits im vergangenen Herbst an den Start gehen. Das Vorhaben wurde jedoch branchenintern blockiert, da Google dem Vernehmen nach nicht nur die Rechte will, Musik à la iTunes zu verkaufen, sondern auch ein sogenannter Locker-Service sein möchte, also seinen Nutzern Online-Schließfächer zur Speicherung all ihrer Musikstücke anbieten. Die Branche hadert mit diesem Cloud-Aspekt des Konzepts. Offenbar konnten diese Zweifel nicht vollständig ausgeräumt werden, denn laut CNet dauern die Verhandlungen an.

LimeWire-Ende lässt P2P-Börsen abstürzen - angeblich

Gute Nachrichten für die amerikanische Copyright-Lobby: Nach dem Ende von LimeWire hat sich einer Umfrage zufolge die Onlinepiraterie halbiert. Wie das Marktforschungsunternehmen NPD in einer Befragung von 5549 US-Amerikanern herausgefunden haben will, ist die Nutzung von P2P-Tauschbörsen innerhalb eines Jahres um satte 43 Prozent zurückgegangen. Es ist wahrscheinlich, dass dies etwas mit der Schließung des P2P-Riesen LimeWire zu tun hat. Grund zur Freude haben die Musiklabels deswegen noch lange nicht. Die Piraterie-Sympathisanten von Torrentfreak  zweifeln zum einen an der Aussagekraft der Studie. Und überhaupt mache sich der Absturz der P2P-Börsen eher nicht in den Einnahmen der Firmen bemerkbar, da die Downloader ohnehin nicht zu deren Kunden zählten.

Ein anderer Faktor im Zusammenhang mit der vermeintlich geschrumpften Menge der Musik- und Filmsauger dürfte die wachsende Popularität von Diensten sein, über die sich Filme und Musik direkt streamen oder von One-Click-Download-Seiten wie Rapidshare oder Megaupload herunterladen lassen. Wer dort direkt herunterlädt, nutzt naturgemäß keine P2P-Tauschbörsen mehr. Diese Dienste stehen zwar schon auf der juristischen To-Do-Liste der Branchenverbände, bislang aber konnten sie sich vor Gericht noch nicht gegen die Betreiber durchsetzen.

Italienisches Gericht verlangt viel von Yahoo

Es ist deshalb wohl nur noch eine Frage der Zeit, bevor bei der Jagd auf Onlinepiraten auch die Suchmaschinenriesen endgültig ins Visier genommen werden. Denn in deren Trefferlisten finden sich Links zu illegalen Streams oder Downloads häufig auf den oberen Plätzen, wenn man etwa nach einem neuen Film sucht. Google schloss deshalb vor kurzem quasi vorsorglich Begriffe wie Rapidshare aus dem Autocomplete-Index aus. Das könnte jedoch bald nicht mehr reichen nach einem Urteil gegen Yahoo, das jetzt ein italienisches Gericht fällte.

Der italienische Filmverleih PFA verklagte die Firma wegen illegalen Materials aus dem iranischen Drama "About Elly". Dass die urheberrechtsverletzenden Videos und Links besser positioniert waren als etwa die offizielle Website zum Film, schmeckte den Rechteinhabern gar nicht - Verluste wurden befürchtet. So sah das auch das Gericht in Rom und orderte , Yahoo müsse mehr tun, um derartige Piraterie zu verhindern. Ein Tropfen auf den heißen Stein oder der, der das Fass zum Überlaufen bringt? Das Urteil könnte den Weg frei machen für weitere Klagen, jedenfalls laufen bei den italienischen Anwälten bereits entsprechende Planspiele. Google und Co. müssen sich warm anziehen.

Wer kauft ein sinkendes Schiff?

Bei MySpace ist der Wurm drin. Der jüngste Rückschlag für das ehemalige Social Network  kommt in Form von vielen Nullen: In nur vier Wochen hat die Seite zehn Millionen Nutzer verloren. Zwischen Januar und Februar sind die Zahlen der Marktforschungsfirma ComScore zufolge von 73 auf 63 Millionen zurückgegangen. Vor dem Relaunch zur "Social Entertainment Plattform" waren es sogar noch nahezu 100 Millionen. Was heißt das für die Verkaufspläne des Mutterkonzerns News Corp.? Medienzar Rupert Murdoch wird bei seinen Preisvorstellungen wohl die Schraube ansetzen müssen, wenn er MySpace loswerden will - dem Spielegiganten Zynga käme das gerade Recht, der stieß sich nämlich Berichten zufolge bisher trotz Kaufinteresses an dem verlangten Preis.

Gefängnisstrafen für obszöne MMS in Indien

In Indien könnte die herabwürdigende Darstellung von Frauen künftig hart bestraft werden, berichtet die "Times of India" laut gulli.com . Soll heißen: Wer eine obszöne MMS schickt, Internetpornografie verbreitet oder auch auf analogem Weg Frauen zu Objekten macht, den erwarten dem Gesetzesentwurf zufolge saftige Geldstrafen. Nach dem Willen der Regierung sollen Mehrfachtäter sogar bis zu fünf Jahren ins Gefängnis.

Auch das noch: