GEMA nimmt wieder mehr Geld ein

Die Musikverwertungsgesellschaft hat ihren Gesamtertrag 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 863 Millionen Euro steigern können. Auch der Online-Bereich legte um 3,3 Millionen zu, was der GEMA aber nicht genug ist.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 80 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die GEMA kann auch in diesem Jahr mit einer passablen Jahresstatistik aufwarten. 2010 hat die Musikverwertungsgesellschaft ihren Gesamtertrag im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 863 Millionen Euro gesteigert. Gleichzeitig sank der Kostensatz für die eigenen Aufwendungen von 15,2 auf 14,7 Prozent. Die Vereinigung kann somit 736,14 Millionen Euro an ihre Mitglieder ausschütten. Dies teilte der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker am heutigen Donnerstag in München mit. Er sprach von einem "ordentlichen Jahr", das die eigenen Erwartungen übertroffen habe. 2008 und 2007 waren von Einnahmerückgängen gezeichnet. Im bisherigen Rekordjahr 2006 stand ein Ertrag in Höhe von 874,4 Millionen Euro zu Buche.

Sorgenkind der Verwertungsgesellschaft ist nach wie vor der Internet-Bereich, der Download und Handy-Klingeltöne umfasst. Hier konnten die Einnahmen von 10,6 auf 13,3 Millionen Euro erhöht werden. Die Fortschritte beim Online-Inkasso erfolgen Heker zufolge aber nach wie vor auf deutlich zu niedrigem Niveau und spiegelten in keiner Weise die tatsächliche Nutzung von Musik im Internet wider. Der GEMA-Chef vermisst seit Jahren die Bereitschaft bei Online-Anbietern, angemessene Vergütungen zu zahlen. Man sei daher immer wieder gezwungen, den Rechtsweg oder Vermittlungsverfahren einzuschlagen. Seit zwei Jahren streitet die Gesellschaft etwa mit Google über Lizenzen für die Videoplattform YouTube ­ die Auseinandersetzung vor Gericht dauert noch an.

Für das deutliche Plus in der Bilanz macht die GEMA vor allem Inkassomandate verantwortlich, wie sie etwa im Bereich von Hotels erstmals gegriffen hätten. Ihr Anteil habe 2010 gut 191 Millionen Euro betragen. Stabil geblieben seien auch die Erträge der Bezirksdirektionen mit 299 Millionen Euro im Vergleich zu 294 Millionen im Vorjahr. Als "weiterhin rückläufig" bezeichneten die Musikverwerter die Einnahmen aus der Lizenzierung von Tonträgern angesichts der Entwicklung hin zu digitalen Downloads. 2010 hätten die Erträge hier bei 140 Millionen gelegen, während dieser Bereich 2009 noch auf 149 Millionen Euro gekommen sei.

Erwartungsgemäß nicht wieder erreichen konnte die GEMA den "Höchstwert" aus 2009 im Feld Rundfunk und Fernsehen. Die Einnahmen seien um 25,7 Millionen auf 261,6 Millionen Euro geschrumpft. Der besonders gute Ertrag 2009 sei einmaligen Nachzahlungen von Kabelunternehmen geschuldet gewesen. Gut entwickelt habe sich vor allem aber der Bereich des Privatfernsehen mit einem Sprung nach oben um 12,2 Prozent auf 7,1 Millionen Euro. Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 64.000 Komponisten, Textautoren und Musikverlegern sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. (vbr)