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Genehmigung Google darf Flugsuch-Spezialisten kaufen

Übernahme genehmigt: Nach langem Ringen erlaubt das US-Justizministerium Google die Übernahme eines Unternehmens, das auf Flugsuche spezialisiert ist, wenn auch mit Auflagen. Die Entscheidung ist bitter für andere Flugsuch-Spezialisten - und für Microsoft.
Landendes Flugzeug: Google darf Flugsuchmaschine übernehmen

Landendes Flugzeug: Google darf Flugsuchmaschine übernehmen

Foto: David McNew/ Getty Images

Washington - Wer Flugtickets über einen Online-Reiseveranstalter bucht, nutzt dabei künftig womöglich Technik aus dem Hause Google: Das US-Justizministerium hat die Übernahme des Flugsuch-Spezialisten ITA durch den Suchmaschinenkonzern gebilligt. Für Google wäre die Akquisition, die damit ein entscheidendes Stück nähergerückt ist, ein wichtiger Schritt in Richtung eines strategischen Ziels: Den Nutzer noch stärker an die Suchseite des Konzerns zu binden, ihm noch stärker angereicherte Ergebnisse zu liefern, den ersten Schritt hinaus ins weite Web bei bestimmten Gelegenheiten schlicht überflüssig zu machen.

"Wäre es nicht cool, wenn Sie einfach 'Flüge in die Sonne für unter 500 Dollar' in Google eintippen könnten und damit nicht nur Links zurückbekämen, sondern auch Abflugzeiten, Flugpreise und Links zu Sites, wo Sie die Tickets schnell und einfach kaufen können?", schwärmt Google-Manager Jeff Huber im Blog-Eintrag zu der Entscheidung . Für andere dedizierte Flugsuchmaschinen dürften schon bald schwere Zeiten anbrechen.

Allerdings musste Google dafür erhebliche Zugeständnisse  machen: Der Konzern darf die Preise nicht willkürlich anheben, darf keine Kunden aussperren, muss die bestehenden Systeme weiterentwickeln und überdies sicherstellen, dass mit den Daten der ITA-Nutzer kein Schindluder getrieben wird.

ITA Software aus Boston wertet Flugreise-Informationen aus und stellt die Daten zum Beispiel Reise-Websites wie Expedia.de zur Verfügung. Google will die US-Firma für 700 Millionen Dollar kaufen. Der Konzern hatte versprochen, mit der Übernahme die Suche nach Flugtickets im Internet deutlich zu verbessern.

"Die Übernahme in ihrer ursprünglichen Form hätte zu deutlich weniger Wettbewerb geführt", begründete das Justizministerium in Washington die Auflagen. Der jetzt ausgehandelte Kompromiss, der noch von einem Gericht abgesegnet werden muss, gilt für fünf Jahre. "Wir arbeiten nun daran, die Übernahme so schnell wie möglich abzuschließen", schrieb Google-Manager Huber im Firmen-Blog.

Gegen die Übernahmepläne hatten sich nicht nur etliche Reise-Websites ausgesprochen, sondern auch der Software-Konzern Microsoft, der ITA-Daten für seine Suchmaschine Bing nutzt. Bing versucht zusammen mit Yahoo die Vormachtstellung von Google im Suchmaschinengeschäft zu brechen.

cis/dpa
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