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Quora: Vernetzte Welt des Wissens
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Screenshot Quora Die Quora-Seite von AOL-Gründer Steve Case
  • FOCUS-online-Autorin

Das Portal Quora vereint Fragen und Antworten mit sozialen Netzwerken und Wikipedia – und gilt als das nächste große Ding im Netz. Was hinter der Plattform steckt.

Die Idee eines Frage- und Antwortportals im Internet ist alles andere als neu. Doch die Wissensplattform Quora geht einen Schritt weiter und bietet eine Kreuzung aus Frageportal, Wikipedia, Facebook und Twitter. Vom Schwarm der Internetnutzer erstelltes Wissen in Verbindung mit sozialen Netzwerken, das elektrisiert die Branchenbeobachter. Das einflussreiche US-Technikblog etwa meldet einen Ansturm auf Quora in den letzten Wochen – und sagt dem Dienst den Durchbruch für 2011 voraus: „Quora wird dieses Jahr seinen Twitter-Moment erleben.“

Konkreten Fragen folgen


Quora sieht sich selbst als qualifizierte Wissenscommunity, die von Fragen und Antworten lebt. Wer die Seite nutzt, bekommt ausschließlich die Themen zu sehen, für die er sich auch interessiert. Quora nutzt dazu das Prinzip von Twitter: Ein Mitglied folgt anderen Nutzern und vernetzt sich so mit diesen. Doch viel interessanter ist die Möglichkeit, bestimmten Themen oder konkreten Fragen zu folgen. Schon bei der Anmeldung bestimmt man, was interessant sein könnte, und erweitert dies nach und nach.

Auf der eigenen Startseite sieht der User die Fragen und Antworten von Personen sowie Themen, denen man folgt – das ist für die anderen Mitglieder öffentlich sichtbar und aktualisiert sich ähnlich wie bei Twitter in Echtzeit. Jeder kann die besten Antworten wählen, die dann in der Anzeige nach oben oder unten wandern. Sie könne auch via Facebook und Twitter verbreitet werden. Alle Fragen werden mit Schlagworten versehen, so dass man Themen leichter findet. Zudem darf man auch bestimmten Mitgliedern direkt eine Frage stellen.

Selbstregulierung wie bei Wikipedia


Ein großer Unterscheid zu anderen Frageportalen ist die Selbstregulierung zur Steigerung der Qualität, die Quora an das Wikipedia-Prinzip anlehnt. Jedes angemeldete Mitglied kann die Schlagworte und sogar die Fragen von anderen verändern. Damit sich Inhalte nicht doppeln, dürfen User die besten Antworten zusammenfassen. Um keine Verwirrung zu stiften, soll es zu jeder Frage nur eine einzige Seite mit Antworten geben. Die Macher haben große Ziele mit ihrem Dienst: „Die Menschen nutzen Quora, um die Welt um sie herum zu dokumentieren. Mit der Zeit wird die Datenbank des Wissens wachsen und wachsen bis alles, das jeder wissen möchte, in unserem System verfügbar ist.“

Das Design von Quora wirkt im Test von FOCUS Online übersichtlich und aufgeräumt, trotz der vielen Inhalte – es orientiert sich an den Startseiten von Facebook und Twitter. Viele User haben in Quora eine neue Möglichkeit entdeckt, Inhalte zu verbreiten, und nutzen den Dienst als Blogging-Software: Sie schreiben Einträge zu Themen, veröffentlichen Fotos, Videos oder Links – und ihre Follower sehen dies auf ihrer Startseite. Anders als bei Twitter und Facebook dürfen die Postings aber beliebig lang sein.

Viele Prominente


Wohl auch wegen der vielfältigen Möglichkeiten tummeln sich auf dem Portal viele bekannte Namen – vor allem aus der Internetgemeinde. Die Frage „Was sind die fünf besten Tipps für Unternehmensgründer?“ beantwortet beispielsweise Dennis Crowley, Gründer und Chef des angesagten mobilen Lokalisierungsdienstes Foursquare. Aber auch Google- oder Facebook-Manager melden sich via Quora zu Wort. Dustin Moskovitz, der das Online-Netzwerk Facebook mitgründete, erklärt einem User, warum er den Job wechselte. Auch AOL-Mitgründer Steve Case ist bei dem Dienst aktiv.

Gegründet haben Quora die beiden Ex-Facebook-Manager Adam DAngelo und Charlie Cheever im Juni 2009. Öffentlich zugänglich war Quora ein Jahr später. Gerüchten zufolge hat das Unternehmen schon Kapital in Höhe von elf Millionen US-Dollar eingesammelt. Der Wert der Firma wurde im März 2010 mit 86 Millionen US-Dollar beziffert. Wie viele Mitglieder die Seite heute hat, verraten die Macher nicht.

Einladung ist notwendig


Wer Quora nutzen will, braucht eine Einladung von jemandem, der schon Mitglied ist. Dann kann man die Seite mit Facebook oder Twitter verknüpfen: Allen Kontakten, die auch bei Quora tätig sind folgt man dann automatisch. Bisher wird die Seite von englischen Einträgen dominiert. Es ist zwar möglich, Fragen auch auf Deutsch zu stellen, aber Antworten lassen dann deutlich länger auf sich warten.

Ob Quora 2011 wirklich den Durchbruch schafft, hängt aber von mehreren Faktoren ab. Viele User fürchten einen noch größeren Ansturm, der den hohen Qualitätsansprüchen schaden könnte. Zum anderen schläft auch die Konkurrenz nicht: Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook hat schon vor einigen Monaten eine Funktion namens Facebook Questions angekündigt. Wenn User ihre Fragen direkt auf dem Portal stellen dürfen, auf dem sie sowieso viel Zeit verbringen, könnte der Reiz von Quora schwinden.
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