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Schuh-Portal Zalando hat ein Problem mit Calando

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Schuh-Shop Zalando: Die junge Internet-Firma hat ein Problem mit Calando Schuh-Shop Zalando: Die junge Internet-Firma hat ein Problem mit Calando
Schuh-Shop Zalando: Die junge Internet-Firma hat ein Problem mit Calando
Quelle: PR
Das Online-Schuhgeschäft Zalando investiert derzeit Millionen in die Werbung. Doch nun muss die Firma um ihren Namen bangen.

Der Internet-Händler Zalando (hier) scheint eine Vorliebe für das Fernsehen zu haben. Seit Monaten bucht das Unternehmen teure Werbeplätze bei großen TV-Sendern. Im neuesten Spot (hier) erfährt eine Hippie-Kommune, warum man Schuhe im Internet kaufen sollte – natürlich bei Zalando. Mehrere Millionen Euro lässt sich die Firma die TV-Auftritte kosten. Man sollte meinen: Wer so viel Geld in die Hand nimmt, hat die Rechte an seinem Markennamen hieb- und stichfest prüfen lassen. Doch offenbar hat Zalando geschlampt.

Der Schuh-Händler hat im Internet eine Art Zwillingsbruder. Der nennt sich Calando (hier) und ist weitgehend unbekannt. Doch der Name klingt ähnlich und die Geschäftsfelder scheinen sich zumindest teilweise zu überschneiden. Calando bietet seinen Mitgliedern Vorteilsaktionen für Mode- und Lifestyle-Produkte. Auch Zalando hat unter der Rubrik “Lounge” solche Rabatte im Angebot. Deswegen geht Calando gegen seinen großen Konkurrenten auf die Barrikaden.

In einem Schreiben, das WELT ONLINE vorliegt, fordert Calando von Zalando, solche Verkaufsaktionen unter der Internetadresse Zalando.de künftig zu unterlassen. “Sie haben eine massive Verwechslungsgefahr geschaffen”, so Calando-Anwalt Alexander Graf von Kalckreuth. Jetzt könne Calando wohl kaum eigene TV-Spots schalten, ohne den Zuschauer zu verwirren.

Calando meldet dabei alte Rechte auf die Marke an. Seit rund acht Jahren sollen sie bestehen, Zalando hat seinen Namen erst Ende 2008 angemeldet. Trotzdem gibt man sich selbstbewusst. “Wir sehen dem gelassen entgegen”, sagte Zalandos Kaufmännischer Geschäftsführer Rubin Ritter WELT ONLINE. Nähere Angaben will er wegen des Rechtsstreits nicht machen.

Calando möchte nun zumindest Geld sehen. Für eine außergerichtliche Einigung verlangte die Firma ursprünglich eine Einmalzahlung von 250.000 Euro plus 50.000 Euro pro Jahr. Weil man sich siegessicher wähnt, will man nun die Forderung sogar erhöhen. Für die junge Internet-Firma Zalando wäre das viel Geld. Zwar wird ihr Jahresumsatz auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt, profitabel ist sie aber wohl nicht.

Branchenbeobachter schütteln deshalb über Zalando den Kopf. Ein Rechtsexperte: “Die haben bei ihrem Namen keine saubere Recherche betrieben.”

Wahrscheinlich wollten die Firmengründer einfach nur kreativ sein. Das erfolgreiche US-Vorbild ihres Schuhgeschäfts heißt “Zappos” (hier) . Und der Vorläufer von Ebay Deutschland nannte sich einst “Alando”. Macht zusammen: Zalando. Die Namensgebung "haben wir mit einem Augenzwinkern gemacht“, hatte Mitgründer Robert Gentz noch im Sommer gesagt.

Am heutigen Donnerstag wollen sich die Streithähne treffen und verhandeln, auf neutralem Boden im Berliner Maritim-Hotel.

Hinter beiden Firmen stehen große Namen. Bei Calando etwa Oliver Berger, Sohn des Unternehmensberaters Roland Berger. Geldgeber von Zalando sind unter anderem der Handelskonzern Tengelmann, die Samwer-Brüder (“Alando”) und der Holtzbrinck-Verlag (“Die Zeit”, “Handelsblatt”). Sie dürften über den teuren Rechtsstreit wenig erfreut sein.

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