Keine klaren Regeln

Apple blockiert digitales Abo, TIME-Verlag frustriert

Magazine sollten eigentlich ein Hit auf dem iPad werden: Das iPad ist groß, der Bildschirm farbig und die Multimedia-Fähigkeiten des Geräts eröffnen neue Möglichkeiten. Zumindest TIME Inc. ist aber frustriert - der Verlag will, darf aber keine Abos verkaufen.

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Sports Illustrated hat es im US-App-Store auf 113 Ein-Stern-Bewertungen gebracht (Durchschnitt: zwei Sterne) - sehr negativ für eine Magazin-App, die das macht, was sie soll und nicht nur ein PDF aus dem Netz lädt, sondern die Sportberichte mit aktuellen Nachrichten, mehr Fotos und Videos aufwertet. In der überwiegenden Mehrheit der negativen Kommentare wird die fehlende Abo-Funktion bemängelt, beziehungsweise das Print-Abonnenten für die iPad-Edition den vollen Preis zahlen müssen. Auch bei anderen Magazinen fehlt eine Abo-Funktion, Ausnahmen sind u.a. die Financial Times, der eKiosk Zinio und das Wall Street Journal.

Ob es nun Time Inc. gerne anders machen möchte als diese Publikationen, zum Beispiel Abos direkt in der App ohne Wechsel in den Browser anbieten, oder hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ist unklar. Laut All Things Digital soll der Verlag aber zunehmend frustriert über Apple sein: Letzten Monat sollten digitale Abos für die Sports Illustrated App starten. Heruntergeladen wird über iTunes, bezahlt an den Verlag direkt. Dieses Update wurde von Apple blockiert.

Dabei sollen die Abo-Pläne vorher abgesprochen worden sein, woher der Stimmungswechsel kommt, weiß der Verlag selbst nicht. Peter Kafka von All Things D stellt eine Theorie auf: Apple missfällt das Sammeln von Kundendaten. Mit Apple als Mittelsmann zwischen Verlag und Kunden wird das traditionelle Abo-Verhältnis zerstört, sprich: Ob Sports Illustrated von Männern zwischen 14 und 49 gelesen wird, oder von Angorakatzen zwischen 4 und 10, weiß TIME Inc. dann nicht. Wer aber nicht weiß, wie sich die eigene Leserschaft zusammensetzt, kann schlecht Werbung verkaufen oder muss für Anzeigen weniger verlangen.

Die meisten anderen Anbieter bereiten derzeit digitale Abos vor. Condé Nast (WIRED) steckt offenbar auch in schwierigen Verhandlungen, Hearst plant einfach, mehrere Ausgaben gebündelt zum Kauf anzubieten. Hearst hofft auf Konkurrenz durch Google und andere Anbieter, dann wären die Verhandlungen mit Apple einfacher. Google hatte angekündigt, einen Online-Kiosk für Magazine zu eröffnen – im Browser.

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Diese Art der Berichterstattung scheint momentan sehr populär zu werden.

Hat man zuvor noch alles was einmal von Steve Jobs angesehen wurde umgehend als die größte technische Errungenschaft seit der Cornflakes Packung benannt (und mit diesem Verhalten unweigerlich den Begriff des Fanboys geprägt), scheint man seit "Antennagate" selbst bei Auslieferung eines Perpetuum Mobile durch Apple dieses kritisieren zu müssen, wenn es nicht in der Farbschattierung veröffentlicht wird die man gerne hätte oder Apple verbietet dass man es nackt und im Regen stehend gegen die Wand fährt und dabei Oh Susanna singt.

Was ist hier los? Das mutet ja fast schon Michael Jacksonesq an. Sind etwa selbst diejenigen die eigentlich auf Apples Seite stehen müssen ob der eigenen Unvollkommenheit die ganze Zeit darüber frustriert gewesen dass es kein Haar in der Suppe zu finden gab und stürzen sich nun auf jede auch nur halbwegs negativ anmutende story?

Bitte nicht falsch verstehen. Ich plödiere hier nicht für einen Freifahrtschein sämtlicher Apple Produkte. Keines der "echten" Probleme soll heruntergespielt und mit einem "die Wege des Steves sind unergründlich" abgetan werden.

Aber könnte man bitte solche Aussagen mal von beiden Seiten betrachten? Weiß man was Time sonst noch gemacht haben könnte um Apple zu einer Ablehnung zu bewegen? Beim Akzeptieren von Apps im Store hat man Apple auch gleich Willkür und lange Reaktionszeiten angedichtet, ohne zu wissen welche Massen wirklich bei Apple aufschlagen und welcher Quatsch da manchmal unmotiviert zusammengeschustert wird.

Also bitte, etwas mehr Objektivität wenn man bitten darf.

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