SpecialBest of Playboy
  1. Nachrichten
  2. Panorama
  3. Aus aller Welt
  4. Best of Playboy
  5. Best of Playboy: Der digitale Hofnarr

Best of Playboy: Der digitale Hofnarr
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Sascha Lobo
dpa Sascha Lobo war früher als Kreativdirektor einer Werbeagentur tätig

Genie oder Gaukler? Fakt ist, dass sich Deutschlands bekanntester Blogger, Sascha Lobo, als äußerst erfolgreiche Marke kreiert hat. Nun ist der Internet-Guru auch noch unter die Schriftsteller gegangen. Ein Porträt.

Seine Agentur gründet er auf dem Höhepunkt der New-Economy-Blase, als es eigentlich nur noch eine Richtung gibt: bergab. Und er geht mit unter, Schritt für Schritt. Stefan, der Held in Sascha Lobos erstem Roman, „Strohfeuer“ – dessen biografische Eckdaten im Wesentlichen mit dem bisschen übereinstimmen, was Sascha Lobo von sich selbst preisgibt. Er hat damals tatsächlich eine Agentur gegründet und Kommunikation für gnadenlos überhypte Start-Ups gemacht. Aber während der fiktive Stefan im Strudel zum Arschloch mutiert, hat Lobo sich nach seiner Pleite die Frisur geschoren, mit der er Jahre später zur Ikone wurde. Es war der Sommer 2002 mit seiner biorhythmusfeindlichen Fußball-Weltmeisterschaft, als man morgens zum ersten Spiel das erste Bier aufmache konnte und als es schien, als würde auf die Alles-ist-möglich-Phase doch nur die Terrorangst folgen. Eine Scheißzeit und vielleicht deshalb eine gute für eine Scheißfrisur, aber Lobo hat seinen Irokesenschnitt nie als solche verstanden. „Es gibt ein Element im Punk, mit dem ich mich total identifiziere“, sagt er, „den Impuls zu sagen: Das kann ich auch! So war ich immer.“

Mit „Strohfeuer“ hat er ein kleines Sittengemälde jener irrwitzig kurzen, spastischen Zuckung der Weltwirtschaft geschaffen, in der so ein Satz – „Das kann ich auch!“ – plötzlich genügte, um von Investoren mit Geld zugeworfen zu werden für Ideen, deren Halbwertszeit nicht einmal ausreichte, um sie aufzuschreiben. Und er wirkt manchmal wie ein Überlebender dieser Zeit, schon deshalb, weil er dabei war beim Platzen der großen Blase und trotzdem so wirkt, als fände er nicht alles schlecht, was damals gedacht wurde.



Sascha Lobo ist sehr leicht auszumachen. Wenn man sich mit ihm verabredet, dann erkennt man ihn von sehr weit weg, selbst wenn er in einem Taxi auf dem Rücksitz sitzt, im Dunkeln. Der Irokese ist zu eindeutig. Er ist eine Art passive Kontrolle über das Bild, das von ihm gezeichnet wird: Er ist ein Kommunikator, und bis zu einem gewissen Punkt passt er sehr genau auf, was über ihn gesagt und – vor allem online – geschrieben wird. Bis zu einem bestimmten Punkt deshalb, weil bestimmte Formen von Kritik ihn nicht erreichen können, weil er sie ausblendet. Anders wäre es wohl nicht möglich, Sascha Lobo zu sein, der öffentlichste Mann im deutschen Internet. Zumindest zum Teil. Er gibt viel von sich preis, aber einiges schätzt er absolut. „Sascha Lobo ist eine Kunstfigur von Sascha Lobo“, sagt sein guter Freund Stefan Niggemeier, ein weiterer deutscher Über-Blogger – und Lobo entgegnet nur, das sei „gar nicht mal so richtig“. Er sei schon er selbst. Allerdings sähe man nicht alles von ihm.
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch