Die Bundesregierung hat am Mittwoch den vom Innenministerium geschriebenen Gesetzentwurf über die sogenannten De-Maildienste verabschiedet . Nun ist der Bundestag dran. Stimmt auch der zu, wird es neben normalen Mails bald staatlich abgesegnete geben.

Bereits 700.000 Menschen haben sich bei einem der beiden möglichen Anbieter für eine De-Mailadresse registrieren lassen. Sowohl die Telekom als auch die United Internet AG (web.de und GMX) bieten dies seit Juli an. Wird das System tatsächlich eingeführt, können die Nutzer ab 2011 für 15 Cent eine Mail verschicken, die beispielsweise rechtsgültig ist. Die Post hat etwas Ähnliches auf den Markt gebracht, nennt es E-Postbrief und erhebt dafür eine Versandgebühr von 55 Cent. Dafür wird der Inhalt im Zweifel ausgedruckt und klassisch zugestellt.

Ziel ist es, wie das Innenministerium erklärte, "Nachrichten und Dokumente vertraulich, zuverlässig und sicher" über das Internet zu versenden. Wer will, kann beispielsweise Dokumente in seinem De-Mailpostfach sicher speichern, im Zweifel über Jahrzehnte. De-Safe heißt die Komponente. Außerdem werden die Mails vor dem Versand verschlüsselt.

Vor allem aber geht es darum, dass De-Mail ein Weg ist, über den Bürger und Behörden miteinander kommunizieren können. Dazu muss der Absender eindeutig zuordenbar sein. Daher ist ein dritter Teil des Systems die Identifizierung namens De-Ident. Wer sie nutzen will, muss sich zur Anmeldung ausweisen.

Wahrscheinlich wird dieser Dienst bald zum Standard, wenn es darum geht, wichtige Dokumente zuzustellen, ist er doch viel billiger als das Einschreiben. Es geht um Millionen Euro Portokosten jährlich für den Staat. Doch hat das System Tücken , vor allem für die Bürger.

Denn zwar werden die Mails verschlüsselt. Um aber auch garantieren zu können, dass sie ohne Viren und ohne Spam sind, muss der Inhalt überprüft werden – im unverschlüsselten Klartext. Das passiert durch Programme, nicht durch Menschen, das Briefgeheimnis also ließe sich dabei im Zweifel wahren. Allerdings sind solche Schnittstellen genau jene, die eventuelle Angreifer interessieren. Und kein System ist absolut sicher.