Studie E-Publishing: Was Verlage bei Apps beachten müssen
Eine BDZV-Studie fasst die wichtigsten „Do’s“ und „Don’ts“ für E-Publishing zusammen. Was sinnvoll ist und was gar nicht geht: W&V Online dokumentiert die Checkliste.
Die Verlage beginnen so langsam, Apps richtig zu verwenden, hat Medienexperte Werner Lauff mit seiner BDZV-Arbeitsgruppe herausgefunden. Im Interview mit W&V (EVT 12.08.2010) erklärt Lauff unter anderem, warum Medienhäuser die Apple-Apps ausprobieren sollten, weshalb sich kein E-Reader-Markt entwickeln wird und warum Medienhäuser die Finger von der Zweitverwertung lassen sollten.
Lauff moderiert die Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren, die der Zeitungsverleger-Verband BDZV 2009 initiiert hat. Gut 20 Vertriebsleute, Chefredakteure, Onliner und Verlagsgeschäftsführer treffen sich seither regelmäßig, ihre Erkenntnisse mündeten in der Expertise „Publizieren auf Casual Devices – Die Tageszeitung auf iPad, iPhone, eReader und Co.“ Sie gibt einen Überblick über die derzeitigen E-Publishing-Aktivitäten und -Voraussetzungen und will Leitfaden für die Verlage sein. BDZV-Mitglieder zahlen für die PDF-Version 28 Euro, für die Druckversion 38 Euro. Für alle anderen kostet der Band 98 Euro.
W&V Online fasst die wichtigsten „Do’s“ und „Don’ts“ im E-Publishing aus der Studie zusammen:
Die Don’ts:
- Mit heißer Nadel eine App stricken.
- Apps anbieten, die lediglich einen Browser aufrufen – höchst unzureichend!
- Bei den Überlegungen nicht mit den Synergien beginnen – das führt zu schnell in Richtung Content-Generator und Formatierungsautomatik.
- Nur die PDF-Version einer Zeitung als App anbieten – die eigentliche Hausaufgabe hat ein Verlag damit noch nicht gemacht.
Die Do’s:
- Verlagschefs und –Mitarbeiter sollten selbst intensiv die Angebote nutzen – nur so entwickeln sie ein Gefühl dafür, was funktioniert.
- Sich stets die entscheidenden Attribute des Geräts (casual, universell, mobil etc.) vor Augen führen.
- Beim Publizieren daran denken: Der Nutzer bevorzugt abgeschlossene, überschaubare, klar strukturierte Inhalte.
- Denken Sie thematisch größer als Sie je zu denken wagten – oft sind kleine Apps die attraktivsten.
- Verdeutlichen Sie sich die technischen Features, die ein Casual Device besitzt.
- Schließen Sie frühzeitig Allianzen.
- Denken Sie bei Finanzierung der Apps durch Werbung vor allem ans Ungewöhnliche.
- Erstellen Sie keine App, die stets eine Online-Verbindung erfordert.
- Beachten: App-Programmierung ist nicht Web-Programmierung.
- Nutzen Sie intensiv alle Daten und Fakten; tauschen Sie sich dafür u.a. über die Verbände aus und verbringen Sie Zeit bei iTunes und auf internationalen Websites zum Thema.
- Legen Sie nun fest, wie Sie Ihre Apps in die gesamte Strategie des Verlags einpassen. Letztlich muss es das Ziel sein, für Zeitung, Web und App klare Schwerpunkte zu setzen. Nur dann sind auch Entgeltentscheidungen stimmig.
Quelle: BDZV: „Publizieren auf Casual Devices – Die Tageszeitung auf iPad, iPhone, eReader und Co.“