Das Kantonsspital Aarau weihte gestern das neue Kopf- und Neurozentrum ein. Die Statikprobleme im neuen Gebäude sind behoben. Susanne Hochuli nannte den Bau "einen grossen Wurf", mahnte die Verantwortlichen aber zugleich, es müsse gespart werden.
Hochmodern muten sie an, die neuen Räumlichkeiten des Kantonspitals Aarau (KSA). Nach fast dreijähriger Bauzeit bekamen geladene Gäste wie Politiker und Medienleute am Dienstagabend das neue Kopf- und Neurozentrum im erweiterten Haus 4 und im neu gebauten Haus 60 an der Herzogstrasse zu sehen. Und die Bauten hinterliessen einen guten Eindruck.
«Da ist den Architekten ein grosser Wurf gelungen», sagte etwa Frau Landammann Susanne Hochuli in ihrer Ansprache. Wichtiger als die moderne Ästhetik ist fürs KSA aber, dass die Spezialisten im Kopf- und Neurobereich nun näher beieinander arbeiten und kürzere Wege zu den Patienten haben. Die Behandlungen sollen dadurch effizienter werden. Die neuen medizinischen Geräte verschaffen zudem einen Qualitätssprung.
In seiner Ansprache stellte Konrad Widmer, Verwaltungspräsident des KSA, denn auch klar: «Unser Ziel ist es, besser zu sein als die Konkurrenz.» Dies werde unter anderem mit einer erstklassigen Infrastruktur erreicht und mit Personal, das «mit dem Herz dabei ist», weil es das KSA als attraktiven Arbeitgeber sieht.
Im Anschluss erinnerte Susanne Hochuli die Zuhörer aber daran, dass der Kanton derzeit sparen muss. «Es wird zu spürbaren Einschnitten kommen», ermahnte sie die KSA-Verantwortlichen und forderte zudem eine engere Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Baden (KSB), um Kosten zu sparen. «Was hier im neuen Kopf- und Neurozentrum vorbildlich passiert – die Interdisziplinarität – muss auch über die Grenzen des eigenen Zauns geschehen», sagte sie. KSA-CEO Robert Rhiner entgegnete später, dass bereits in einigen Bereichen mit dem KSB zusammengearbeitet werde.
Statik im Haus 60 nun in Ordnung
Mit dem neu gebauten Haus 60 hat das KSA nun eine neue Eingangspforte unmittelbar beim Bahnhof erhalten. Ende März haben dort die Augenklinik und die Klinik für HNO (Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten) sowie die Hals- und Gesichtschirurgie den Betrieb aufgenommen. Neben Untersuchungs- und Behandlungszimmer, Schwindel-Labor und Audiokabinen gibt es neu einen Operationsaal im selben Gebäude, in dem alle anderen Vorgehen stattfinden. Bisher mussten alle Operationen des Spitals im Haus 1 durchgeführt werden.
Punkto Statik versicherte der Verantwortliche Architekt Christian Frei, dass alle Probleme nun behoben seien. Vor einem Jahr wurden Berechnungsfehler des verantwortlichen Bauingenieurs entdeckt. Beim Vordach hingen die Decken etwa zwölf Zentimeter herunter. Neue Stützen wurden seitdem eingebaut und gemäss Christian Frei so in den Bau integriert, dass sie nicht auffallen.
Fünf Standorte künftig in einem
Im Erweiterungsbau des Haus 4 werden Ende Juni die Klinik für Neurologie, Neurochirurgie, die Abteilung Neuroradiologie, das Hirntumorzentrum und das Schweizerische Zentrum für Verhaltensneurologie einziehen. Untersuchungszimmer und Büros, die bisher auf fünf Standorte verteilt waren, werden damit alle im selben Gebäude zusammengeführt. Die Büros werden zudem offen gestaltet, sodass Ärzte, Pflegeleute und Sekretariat künftig im selben Raum arbeiten. Nach dem Kantonsspital Winterthur ist das KSA erst das zweite Spital der Schweiz, das ein solches «Open Space»-Bürokonzept verfolgt.
Ende Juni startet der Umbau des Haus 2A, wo die Klinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie drin ist. Damit wird der letzte Baustein des neuen Kopf- und Neurozentrums gelegt. Das Haus 4 und das Haus 60 können diesen Samstag von der Öffentlichkeit besichtigt werden.
Tag der offenen Tür diesen Samstag, 4. Juni von 11 bis 16 Uhr, Rundgänge in den Häusern 4 und 60, Kantonsspital Aarau.